Tauchwoche in Rogoznica / Oktober 2012

Unsere diesjährige Tauchausfahrt führte unsere bunt gemischte Gruppe, bestehend aus Tauchern der ÖWR Niederösterreich und Wien, Mitgliedern des TSC Atlantis und des Atlantis Tec- Teams, vom 6. bis zum 13. Oktober 2012 nach Rogoznica. Rogoznica ist ein kleines direkt an der Küste gelegenes Dorf ca. 50km vor Split.

 

Die Vorbereitungen für diese Tauchreise begannen schon Mitte Feber 2012 mit der Buchung einer einwöchigen Tauchsafari auf der „MS Kamelija“ von „Kornati Diving Safari“! Es schien soweit auch alles in Ordnung bis wir Ende August ein e-Mail vom Eigner und Veranstalter erhielten in dem uns mitgeteilt wurde dass es ein „Major Problem“ mit dem Boot gebe und dass die geplante Tauchsafari aus diesem Grund nicht stattfinden könne. Man sei aber bestrebt einen geeigneten Ersatz zu finden, weiters wurde uns auch die geleistete Anzahlung in voller Höhe rückerstattet. Nun denn, dass mit dem geeigneten

Ersatz hat sich schnell relativiert, denn welches Tauchsafariboot hat genügend Platz und verfügt über die nötige Ausstattung für 7 Sport- und 8 Tec- Taucher mit jeder Menge Stage’s, Scooter und Speicherflaschen und ist für Anfang Oktober noch frei? Das dass nichts wird war uns schnell klar, also machte ich mich im www auf die Suche nach einer geeigneten Tauchbasis die Anfang Oktober ihre Pforten noch geöffnet hat, die sowohl Sport- als auch Tec- Taucher betreuen kann und die über die nötige Ausstattung und know how verfügt! Die Suche gestaltete sich schwieriger als erwartet, aber nach gründlichen selektieren standen uns dann doch 2 Tauchbasen zur Auswahl. Wir entschieden uns für das Diving Center Pongo in Rogoznica. Das Diving Center liegt direkt am Meer unmittelbar neben der Ferienanlage Ruzmarin in der für uns die Apartments reserviert wurden.

 

Die Anreise erfolgte am Samstag den 06. Oktober. Unsere Freunde aus Niederösterreich bzw. Wien fuhren mit 2 PKW + Anhänger um 7 Uhr los und machten sich auf den Weg Richtung Zadar. Wir fuhren mit 3 PKW und 2 Anhänger um 8 Uhr 30 in Krumpendorf in Richtung Zadar los. Durch perfektes Timing (oder Zufall) lagen unsere 2 Fahrgemeinschaften auf der Autobahn nach Zadar nur 10 Minuten auseinander so dass wir bei der Raststation Zir auf einander warteten um dann gemeinsam die Fahrt bis nach Rogoznica fortzusetzen.

In Rogoznica angekommen mussten wir noch die Anhänger und Autos entladen ehe wir uns im Restaurant „Antonijo“ ein wohl verdientes „Misch Masch“ gönnen konnten.

 

Am Sonntag ging es schon zeitig los. Die Sporttauchgruppe fuhr bereits um 9 Uhr 30 zu den ersten 2 Tauchgängen aus, wir folgten um 11 Uhr zu unseren ersten Tauchgang. „Alain’s Cliff“, laut Beschreibung der Basis Crew eine Steilwand die bis auf 65m Tiefe reicht. Die Steilwand ist durch Terrassen öfters abgesetzt, ist teilweise schön mit roten Gorgonien bewachsen und reicht bis in eine Tiefe von ca. 55m. Für den ersten Tauchgang und zum eingewöhnen recht nett, auch wenn wir uns von der Tiefe her etwas mehr erwartet hätten.

 

Am Montag ging es für uns Tec- Taucher zum Tauchplatz „Gorgonia Cliff“. Wie sich vor Ort herausstellte der gleiche Tauchplatz wie am Sonntag, mit dem Unterschied dass wir dieses Mal in die andere Richtung tauchten. Abermals erwiesen sich die Tiefenangaben der Crew als nicht der Realität entsprechend. Die Steilwand war ähnlich der vom Vortag, teilweise abgesetzt, teilweise wirklich schön bewachsen, im Grunde genommen ein schöner Tauchplatz, nur für einen 55m Tauchgang brauchen wir keinen 70m Tauchplan und auch kein 70m Gasgemisch!

 

Am Dienstag stand der Tauchplatz „Planka“ am Programm und laut Angaben der Crew sollte hier die Steilwand mindestens 65m Tiefe erreichen. Unsere Skepsis war nicht unberechtigt, aber immerhin brachten wir doch stolze 62 m Tiefe zusammen. Die Steilwand selbst ist mehrfach von Geröllfeldern unterbrochen und teilweise sehr schön mit roten Gorgonien bewachsen.

 

Mittwoch sollte nun endlich unser Tag werden, der erste Wracktauchgang stand auf dem Programm. Die „SS Zagreb“, ein Transportdampfer der im Jänner 1917 von einem französischen U-Boot versenkt wurde. Doch es kam wie es kommen musste! Zuerst funktionierte das Hand GPS der Crew nicht, dann wurde verzweifelt versuch das Wrack mittels Sonar zu finden. Bis die Crew ihres Glaubens nach das Wrack ausgemacht hatte dauerte es eine Stunde, 100%ig sicher war man sich schlussendlich aber doch nicht! Nach kurzem hin und her machten wir uns letztlich für den Tauchgang bereit und tauchten entlang der gesetzten Grundleine ab. Am Grund angekommen war die Ernüchterung nicht mehr all zu groß, denn die am Sonar dargestellte Erhebung war ein großer Felsblock und nicht das erhoffte Wrack. Die sehr bescheidenen Sichtverhältnisse ließen eine Suche am Grund als sinnlos erscheinen, zudem hat einer aus dem Team seine O2 Stage beim umhängen verloren. Auch durch intensives Suchen an der vermuteten Stelle konnte die Stage nicht gefunden werden. Die Stimmung in der Tec- Tauch Gruppe war am Tiefpunkt angelangt! Der für Donnerstag geplante Tauchgang am Wrack der „Ninuccia“ würde wohl auch nichts werden. Wenn die Crew schon die „SS Zagreb“ nicht finden konnte wie wollen sie dann das Wrack der „Ninuccia“ finden? Um sich nicht noch mehr zu blamieren fuhr die Crew am Mittwoch noch einmal aus um das Wrack der Ninuccia zu suchen und mit einer Boje zu markieren. Fazit: Gut gemeint > schlecht geplant!! Sie haben das Wrack gefunden, konnten es aber nicht markieren da die Bojenleine viel zu kurz war. Sie hatten nicht bedacht dass die Ninuccia etwa 30m tiefer liegt als die SS Zagreb! Aber wenigstens wussten sie dieses Mal die genaue Position.

 

Am Donnerstagvormittag ist es dann so weit, wir fahren raus zum Wrack der Ninuccia und die Crew findet das Wrack tatsächlich. Die Grundleine wird gesetzt, Tiefe 96m. Wir beginnen uns langsam für den Tauchgang fertig zu machen und teilen uns wie jeden Tag in 2 Gruppen auf, Gruppe 1 mit Scooter und Gruppe 2 ohne Scooter. Gruppe 1 taucht als erstes ab. Mit zunehmender Tiefe wird die Sicht immer schlechter und ab 50m nimmt die Strömung stark zu. Ohne Scooter wäre ein anschwimmen gegen die Strömung wohl kaum mehr möglich. Am Wrack angekommen beträgt die Sichtweite gerade noch 2-3m, zu wenig um sich einen Überblick vom Wrack zu verschaffen. Man konnte einzelne Bauteile wie z.B. die Ankerwinch erkennen aber für mehr reicht es leider nicht. Am Ende der 15 Minuten Grundzeit steigen wir entlang der Bojenleine bis ca. 65m auf um dann mit Hilfe des Kompass und einer Peilung von ca. 60° mit den Scootern zur nahe gelegenen Insel zu fahren. Nach ca. 5 Minuten Fahrzeit sind wir am Alain’s Cliff angekommen und verbringen am Riff die verbleibende Dekozeit. Die 2. Gruppe hatte großes Pech! Die Crew glaubte dass die Boje durch die Strömung abgetrieben sei und empfahl der Gruppe einen Freiwasserabstieg zu machen. Durch die starke Strömung ab ca. 50m Tiefe wurden sie förmlich vom Wrack weg geblasen und fast einen Kilometer abgetrieben! Die Bootscrew war wenigstens in diesen belangen gut eingespielt. Sie folgten den abgetriebenen Tauchern mit dem nötigen Sicherheitsabstand und konnten sie nach Beendigung der Dekozeit sicher an Bord nehmen. Der Frust stand uns allen ins Gesicht geschrieben!

 

Der für Freitag geplante 2. Versuch die SS Zagreb zu finden musste auf Grund der schlechten Wetterbedingungen abgesagt werden. Alternativ konnten wir nur noch einmal zum Gorgonia Cliff bzw. zum Alain’s Cliff ausfahren. Die Freude darüber hielt sich in Grenzen so dass wir nur zu viert diesen Tauchgang machten. In der Tat waren die Verhältnisse schon recht rau und es war dann nicht so einfach mit D12 und 3 Stage angelegt und mit dem Scooter in der Hand bei ca. 1 bis 1,5m hohen Wellen ins Wasser zu gelangen. Der Tauchgang selbst war dafür sehr entspannend. Wir hatten den Tauchgang als Multileveltauchgang mit 25 Minuten Grundzeit auf 60m und 15 Minuten Grundzeit auf 42m geplant. Beim 6m Dekostopp spürte man die starke Dünung doch dank unserer Scooter war auch das kein Problem. Nach 100 Minuten Tauchzeit erreichten wir das Tauchboot das im Lee der Insel vor Anker lag und konnten problemlos an Bord gehen.

 

Für unsere Sporttauchgruppe hingegen verlief diese Woche geradezu perfekt! Ein Tauchplatz schöner als der andere und vor allem die Angaben der Crew über die Tauchplätze stimmten immer zu 100%. Sie hatten auch schöne Wracktauchgänge am Sweet Wrack und Coral Wrack. Zudem stehen genügend verschiedene Tauchplätze zur Auswahl so dass nie zweimal der gleiche Tauchplatz angefahren wurde.

 

Fazit:

Die Tauchbasis ist gut für Sport- und Tec- Taucher ausgestattet. Einige 12 und 15 Liter Flaschen mit Doppelventil, ausreichend Blei, eine MPS Constant Flow Mischanlage und ein neuwertiger Poseidon Kompressor mit 230 Liter Luftlieferleistung und Atemluftüberwachung stehen zur Verfügung. Die 2 Tauchboote bieten für je 16 Sport- bzw. 8 bis 10 Tec- Taucher Platz. Die Massiven Leitern erleichtern das an Bord kommen, man muss dabei nicht einmal die Flossen ablegen.

 

Die Basis Crew war sehr freundlich, hilfsbereit und was den Sporttauchbereich betriff auch kompetent. Für Trimixtaucher, speziell im fortgeschrittenen Bereich (70m +), ist die Basis nur bedingt zu empfehlen. Die Auswahl der Tauchplätze ist bescheiden und das nicht auffinden der SS Zagreb die quasi vor der Haustür liegt, indiskutabel! Möglicherweise ist das Misslingen (Versagen) bei den technischen Tauchgängen auch auf das zurückzuführen dass der Chef (Borko) in dieser Wochen nicht auf der Basis war. Laut aussagen der Crew organisiert hauptsächlich er die technischen Tauchgänge. Aber wenn man keine geeignete Vertretung mit dem nötigen know how für diesen Zeitraum hat darf man solche Tauchgänge eben nicht anbieten. Man erweist sich selber, vor allem aber den bezahlenden Tauchern keinen guten Dienst.

Sporttauchern kann ich das DC Pongo uneingeschränkt weiter empfählen, es ist für jeden etwas dabei und die Crew ist wirklich kompetent.

Das Angebot an verschiedenen Tauchplätzen für Tec- Taucher hingegen ist gering. Für 3 bis 4 Tauchgänge in Tiefen bis maximal 65m ist es ausreichend, für eine ganze Woche, oder für tiefere Tauchgänge reicht es hingegen bei weiten nicht!

Die Apartments in der angrenzenden Ferienanlage „Ruzmarin“ sind ca. 5 bis 8 Jahre alt, sehr gut ausgestattet und sauber. Frühstück und Abendessen wurde für uns im Restaurant „Antoijo“ zubereitet und lies keine Wünsche offen!!

Unsere Bewertung:

 

Restaurant Antonijo: *****   

 

Sporttaucher: ****

 

Tec- Taucher: *

 

Unser Team von links nach rechts stehend: Richi, Franz B., Thomas, Stephan, Franz K., Jürgen F., Udo, Egon, Bettina, Klaus und Markus.

Hockend von links nach rechts: Siggi, Gloria, Jürgen G. und Gerald.

 

 

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